Spielbericht Herren: TV Rottenburg – HSG Schönbuch III 24:24 (10:13)

+++ Duell auf Augenhöhe +++

Topspiel endet mit Remis

Als am frühen Samstagabend der TV Rottenburg den Tabellenführer aus dem Schönbuch zum Duell der beiden einzigen noch verlustpunktfreien Mannschaften in der Bezirksklasse einlud, war allen Beteiligten sowie dem Publikum in der Volksbank Arena klar, dass ein spannendes Spiel bevorstehen würde. Die Dramatik, die das Match am Ende bot, war aber wieder mal nur was für Hartgesottene.

Den Beginn der Partie gestalteten beide Mannschaften eher abtastend, jedoch mit wenig Aufmerksamkeit in den Abwehrreihen. Die Hausherren profitierten hierbei etwas mehr von ihrem wieder einmal hervorragend aufgelegten Torwart Henry Bauer, der vor dem Treffer von Erik Broß zum 4:2 (7.) bereits drei Paraden für sich verzeichnen konnte. Danach war in Rottenburgs Offensive erstmal Sendepause, denn es dauerte ganze fünf Spielminuten bis zum nächsten Treffer. In der Zwischenzeit drehte die HSG-Schönbuch das Spiel zum 4:6 (12.), weil sie immer wieder durch technische Fehler und Ballverluste aufseiten der Gastgeber zu einfachen Toren eingeladen wurden.

Nach dem 6:9 (17.) musste Paul Löffler, der sich wieder als Mannschaftsverantwortlicher einsetzte, die Auszeit nehmen. Anzusprechen waren sowohl das zu lasche Abwehrverhalten als auch die zu vielen technischen Fehler im Angriff. Beides musste dringend abgestellt werden. Dies gelang zunächst nur mäßig, sodass die Gäste mit dem 6:11 (21.) gar auf fünf Tore davonzogen. Und als der TVR dreieinhalb Minuten vor dem Halbzeitende beim Stande von 9:13 auch noch erstmals in Unterzahl geriet, musste man das Schlimmste befürchten. Doch die Domstädter überstanden die Zweiminutenstrafe nicht nur unbeschadet, sondern verkürzten Sekunden vor der Pausensirene zum 10:13.

Das war schon beeindruckend, wie sich die Hausherren zum Ende der ersten Halbzeit noch einmal aufbäumten und sich wieder zurück ins Spiel kämpften. Diesen Flow mussten sie unbedingt mit in die zweite Halbzeit nehmen.

Diese startete zunächst mit Tor und Gegentor zum 11:14 (32.). Dann folgten 60 Sekunden, die einmal mehr zeigten, welche Dramen sich in dieser besten aller Sportarten abspielen können. Zweimal kurz hintereinander langte die Gästeabwehr überhart zu, was zur doppelten Unterzahl führte. Dann scheiterte Erik Broß mit seinem Siebenmeter am Pfosten und zum Schluss musste auch noch Max Schumacher für zwei Minuten auf die Bank. Nun war für kurze Zeit viel Platz auf der Platte und die wilde Fahrt endete mit einem Treffer für die HSG zum 11:15 (35.).

Doch man spürte nun, dass sich die Hausherren nicht mit einer Niederlage abfinden wollten. Sie rissen sich zusammen, wehrten sich, packten in der Abwehr energischer zu und sorgten auch im Angriff mit mehr Konzentration für mehr Sicherheit im Abschluss. Die Folge war, dass man allmählich über 14:16 (39.) und 16:17 (42.) wieder den Anschluss fand. Doch die HSG unterbrach den Flow mittels Auszeit und sorgte im Nachgang mit dem 17:20 (45.) wieder für einen Drei-Tore-Abstand. Auch nach dem einzigen Strafwurf für die HSG, den Jannis Tomaschko zum 18:21 (50.) verwandelte, waren die Gäste noch mit drei Toren vorne.

Noch in derselben Spielminute nahm TVR-Coach Löffler noch einmal die Auszeit und läutete somit eine Crunchtime ein, die es in sich haben sollte. Nicht nur, dass Torwart Bauer noch immer super Paraden lieferte und mit einer Quote von 40% gehaltener Bälle unter anderem dafür sorgte, dass seine Mannschaft im Spiel blieb. Auch im Angriff war man nun konsequenter. Und so kam es, dass Felix Dettling mit seinem verwandelten Siebenmeter zum 21:21 (53.) erstmals seit dem 4:4 das Spiel wieder auf null stellte.

Die letzten sieben Spielminuten waren dann nichts mehr für schwache Nerven. Fehlwürfe, Torwartparaden, grobe Fouls, Traumtore und technische Fehler folgten quasi im Sekundentakt aufeinander. Dass die Hausherren dann beim 23:22 (57.) und 24:23 (58.) sogar die Führung wieder übernehmen würden, hätte noch eine Viertelstunde zuvor kaum einer für möglich gehalten. Nach dem erneuten Ausgleichstreffer der Gäste zum 24:24 (59.) hatten die TVR-Herren noch einmal Ballbesitz und bei noch gut 60 Sekunden auf der Hallenuhr genug Zeit, den vermeintlich letzten Angriff mit Erfolg abzuschließen. Leider gelang dies nicht, denn mit einem unvorbereiteten und viel zu früh gewählten Wurf am Tor vorbei überließ man der HSG rund 40 Sekunden vor der Schlusssirene noch einmal den Ball und die Chance zum Siegtreffer. Diesen hatte HSG-Rückraumspieler Julian Krüger auch tatsächlich noch im Arm, doch seine Neunmeter-Fackel in den linken oberen Winkel konnte Torwart Bauer übers Tor lenken und somit den einen Punkt für seine Mannschaft festhalten.

Fazit:

Eine gute Mischung aus Kampfbereitschaft, mannschaftlicher Geschlossenheit und individueller Klasse sorgt dafür, dass der TVR auch nach dem Duell gegen den Spitzenreiter ungeschlagen im oberen Tabellendrittel verweilt.

Es spielten:

Henry Bauer, Matteo Wagner [beide TW], Leo Bürkle [6], Felix Dettling [5/4], Normann Broß [4], Lennart Bilger [3], Erik Broß [3], Johannes Neu [2], Johannes Merkle [1], Lasse Bilger, Nick Heberle, Elvin Schäfer, Max Schumacher, Florentin Stemmler

Trainer:

Paul Löffler, Debbie Burton

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