Spielbericht Herren: TV Rottenburg – TSV Betzingen 2 35:29 (20:15)
+++ Unverhofft kommt oft +++
TVR gewinnt unerwartet und deutlich
Die Vorzeichen des vorletzten Heimspiels in dieser Saison standen denkbar schlecht. Denn mit den verletzungs- und beruflich bedingten Absagen von Johannes Neu, Norman Broß, Johannes Merkle, Felix Schneider, Elvin Schäfer, Moritz Narr sowie Lasse und Lennart Bilger standen im Kader des TV Rottenburg gerade mal neun Feldspieler, die dann zum Teil auch noch auf ungewohnten Positionen spielen mussten.
Der Spielbeginn verlief immerhin ausgeglichen. Mit hohem Tempo und viel Energie trugen beide Mannschaften ihre Angriffe vor. Bis zum 7:6 (10.) lagen die Hausherren immer einen vorne, während die Betzinger stets dranblieben. Dann jedoch hatte der TVR in der Abwehr langsam den Dreh raus und ließ nicht mehr viel zu. Und vorne schraubten die Domstädter die Trefferquote auf nahezu 100%, sodass man sich zunächst auf 9:6 (11.) absetzte und wenig später mit einem fulminanten Fünf-Tore-Lauf gar auf 14:7 (17.)!
„Hoppla, das läuft ja wie geschmiert“, freute sich TVR-Coach Jürgen Ulmer gleichsam erstaunt über die Leistung seiner Rumpftruppe. Vor allem, dass Leo Bürkle einen Sahnetag erwischte und im Rückraum immer wieder die richtige Entscheidung fand, brachte die Augen des Trainers zum Glänzen.
Betzingen fand wieder zurück ins Spiel, wenn auch, wie beim 18:11 (24.), immer noch mit großem Abstand. Mit dem 20:15, das Florentin Stemmler quasi in der letzten Sekunde vor der Pausensirene erzielte, brachten die Gastgeber nicht nur ein hervorragendes Halbzeitergebnis in die Kabine, sondern auch eine super positive Stimmung. Alle gratulierten Leo Bürkle, der mit seinen zehn Treffern immerhin für die Hälfte der Tore sorgte. Der Trainer warnte jedoch vor zu viel Ausgelassenheit, denn es stünden noch einmal 30 Minuten an und Betzingen hatte in der Liga schon des Öfteren seine Come-Back-Qualitäten unter Beweis gestellt.
Als hätte Ulmer es geahnt, kamen die Gäste nach dem Seitenwechsel mit zwei Treffern in Folge auf 20:17 (32.) heran. Zwar konnte der Abstand beim 21:18 (36.) und 22:19 (37.) gehalten werden, doch das Spiel war eng und wurde beim 23:21 (40.) und 24:22 (42.) sogar noch enger.
Um das Spiel nicht vollends aus den Händen zu geben, brauchten die Jungs vom Neckar jetzt Unterstützung von außen. Und die kam! Das Rottenburger Publikum wurde lauter, vor allem die Trommler schlugen nun heftiger und schneller.
Diese Anfeuerung übertrug sich sofort auf die Mannschaft unten auf der Platte. Über 27:22 (45.) und 29:23 (49.) stellten sie den Abstand erstmals auf sechs Tore. Besonders beeindruckend war, wie sie sich nicht nur in der Abwehr steigerten und den Gegner zu mehr Fehlern zwangen, sondern wie sie sich für ihre Abwehrleistung auch belohnten, indem sie vorne konsequent trafen.
Es machte jetzt richtig Spaß, sofern man es mit dem TVR hielt, dem Treiben zuzuschauen und mitzuerleben, wie die Jungs immer wieder vor allem handballerisch gute Lösungen fanden. Selbst als es beim 31:27 (55.) noch einmal drohte, eng zu werden und Coach Ulmer die letzte Auszeit nahm, um seinen Schützlingen eine Minute zum Verschnaufen gönnte, hatte man nicht mehr das Gefühl, dass hier noch irgendetwas anbrennen würde. Prompt legte der TVR wieder zwei Tore zum 33:27 (57.) nach und machte somit vorzeitig den Deckel auf diese Partie. Den Endstand von 35:29 stellten die Gäste rund 20 Sekunden vor dem Schlusspfiff her.
Fazit: Die Mannschaft erreichte Erstaunliches aufgrund ihrer ungewohnten Zusammenstellung. Auch Leo Bürkle und Erik Broß überraschten mit hoher Treffsicherheit und zerlegten den Gegner quasi im Alleingang. Nächste Woche gibt es im letzten Auswärtsspiel der Saison einen echter Derbyknaller bei der Zweiten der SG Nebringen/Reusten.
Es spielten: Henry Bauer, Paul Löffler, Arne Lorch (alle TW), Leo Bürkle (12), Erik Broß (11/4), John Vollmer (3), Felix Dettling (2), Julian Menke (2), Florentin Stemmler (2), Henning Goerke (1), Elias Ulmer (1), Jan Wellhäußer (1)