Spielbericht Männer: TV Rottenburg – SG Nebringen/Reusten 25:30 (11:13)

TVR verliert Lokalderby

Fünf Tage vor dem Schmotzigen Donnerstag fand in der Kreuzerfeldhalle noch einmal ein großer Heimspieltag statt, bei dem sich Vor- und Nachmittags die Rottenburger Handballjugend ihren Gegnern stellte. Somit war die Halle bereits bestens gefüllt, als am Abend die Männermannschaft ihr Derby gegen die SG Nebringen/Reusten antrat.

Dieses begann zunächst sehr zerfahren. Die ersten fünf Tore fielen alle per Siebenmeter, sodass der Ausgleichstreffer der SG zum 3:3 (6.) das erste aus dem Spiel heraus erzielte Tor war. Beide Abwehrreihen wurden also früh auf ihre Defizite hingewiesen.

Danach konnten sich die Gäste über 4:6 (13.) und 5:9 (20.) deutlich absetzen. Sie profitierten dabei von der mangelhaften Chancenverwertung der Hausherren. Ein altbekanntes Problem des TVR trat also wieder einmal zum Vorschein, nämlich, dass man sich für seine zum Teil schön herausgespielten, zum Teil aber auch hart erkämpften Möglichen nicht belohnt. Dies brachte auch TVR-Coach Jürgen Ulmer in seiner eiligst genommenen Auszeit deutlich zur Sprache.

Immerhin zeigte die Auszeit insofern Wirkung, als sich die Hausherren ihrer Abschlussfähigkeiten besannen und mit dem 10:11 (27.) wieder zurück im Spiel waren. Quasi mit der Pausensirene gelang der SG noch der Halbzeitstand von 11:13.

In der Kabine mahnte Coach Ulmer nochmals zu mehr Konzentration beim Abschluss. Aber auch in puncto Abwehr gab es noch ein paar Unzulänglichkeiten hinsichtlich der Zusammenarbeit und des Aushelfens. Schließlich waren diese mitverantwortlich für zahlreiche Durchbrüche der Gäste.

Nach dem Seitenwechsel blieb es ein enges und vor allem kampfbetontes Spiel. Bis zu Julian Volks Treffer zum 13:14 (37.) gab es insgesamt bereits zehn Strafwürfe sowie sieben Zeitstrafen. In diesem Takt ging es auch weiter, sodass am Ende 19 Siebenmeter und 12 Zwei-Minuten im Spielbericht stehen sollten.

In der Halle war es inzwischen hitzig und laut – sowohl auf der Platte als auch in den Zuschauerreihen. Das Spiel hatte wenig Qualität, dafür viel Dramatik. Viel Kampf, aber auch viel Krampf. Vor allem die Rottenburger Wurfarme verkrampften. Dabei konnten sich die Gastgeber glücklich schätzen, dass Torwart Eric Leins einen Sahnetag erwischte. Er wurde zur zweiten Halbzeit für den glücklosen und von seinen Vorderleuten viel zu oft allein gelassenen Paul Löffler eingewechselt. Hätte Leins nicht mit einigen guten Paraden geglänzt, hätte man sich über einen größeren Rückstand nicht beklagen dürfen. So blieb es aber weiterhin eng und beim 17:17 (45.) sorgte Johannes Neu per Siebenmeter sogar für den Ausgleich.

Doch dann kam sie wieder, die Torflaute! Über 17:21 (51.) und 18:24 (54.) zog die SG auf und davon und bedankte sich somit auf ihre Art für die freundlichen Gastgeschenke. Es war unfassbar, dass zwischen Erik Broß‘ Treffer zum 15:16 (41.) und Felix Dettlings Treffer zum 20:25 (55.) kein einziges Tor aus dem Spiel heraus gelang. Die vier Treffer dazwischen waren allesamt Strafwürfe, die Neu allerdings sicher verwandelte.

Natürlich war das Spiel somit schon entschieden. Auch, weil man längst nicht mehr miteinander spielte, sondern jeder allein durch Einzelaktionen und unvorbereitete Würfe aus dem Halbfeld die Mannschaft retten wollte. Die letzten fünf Minuten stellte Coach Ulmer die Abwehr noch auf offene Deckung um, um die Gegner zu Fehlern zu zwingen und eventuell selbst noch zum Ausgleich zu kommen. Doch der Rückstand von fünf Toren sollte bis zum Endstand von 25:30 bestehen bleiben.

Fazit: Einmal mehr verschenkten die Domstädter wegen einer mangelhaften Trefferquote zwei Punkte. Während der langen Spielpause von vier Wochen, dürfte Wurftraining mit oberster Priorität auf dem Trainingsplan stehen, bevor es am 18.03.2023 zuhause gegen die SKV Rutesheim geht.

Es spielten: Eric Leins, Paul Löffler (beide TW), Raphael Maier (7), Johannes Neu (6/6), Felix Dettling (4/3), Erik Broß (3), Jeremias Maier (2), Julian Volk (2), Elias Ulmer (1), Lennart Bilger, Henning Goerke, Johannes Merkle, Benjamin Vees, Jan Wellhäuser

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